Ruhig ist es im Winterwald. Es ist nicht nur der Schnee, der alle Geräusche dämpft. Die Natur hält Winterruhe. Schweigend gehe ich meinen Weg und betrachte die kahlen Laubbäume mit den
schnee- und eisverzierten filigranen Zweigen, die in weiße Schneemäntel eingehüllten immergrünen Nadelbäume, die ihre Zweige etwas nach unten hängen lassen, damit die Schneelasten sie nicht
brechen. Selbst die Rehe des Waldes, die ich sonst oft so zahlreich beobachten kann sind nicht zu sehen. Sie dösen vor sich hin, "verschlafen" sozusagen die magere Zeit des Jahres. (siehe auch
bei Peter Wohlleben und in seinen Büchern)
Es zieht mich zur großen Weißtanne inmitten von Fichten und Buchen. Ihre mächtige aufragende Gestalt beeidruckt mich jedesmal. Wenn ich mich anlehne spüre ich ihre Kraft in meinem Rücken. Sie stützt mich und mir wird bewusst, dass ich auf ihren Wurzeln stehe, die tief in die Erde reichen.
Die Wurzeln der Bäume haben eine feine Wahrnehmung, sie können unter der Erde tasten, schmecken und hören (Peter Wohlleben: Das geheime Band zwischen Mensch und Natur), sie haben fast eine gehirnähnliche Struktur. Aber sie sind so empfindsam, dass wenn wir sie ausgraben würden, nur 10 Minuten Sonnenlicht ihr Tod wären.
Bäume können durchaus ihre Umgebung wahrnehmen, sie sind lebende Wesen, die schon seit Urzeiten auf diesem Planeten existieren, viel länger als wir Menschen. Und
sie kennen uns gut, sie haben unsere Entwicklung mit angesehen von Anfang an. Sie gaben uns ihr Holz, damit wir Feuer machen konnten. Sie gaben uns ihr Holz für Werkzeuge/Spielzeuge, später für
Häuser, für ganze Schiffsflotten und vieles mehr. Sie spendeten uns Schatten, waren ein Zufluchts- und Schutzort.
Und wir leben schon lange in Verbindung mit ihnen, so dass unser ganzer Körper in eine gesunde Balance kommt und in eine gute Kraft, wenn wir länger mit Bäumen zusammen sind. Das ist heute sogar wissenschaftlich belegbar.
Eins mit dem Wald
Wie bereits in meinen Beiträgen "Winterstille-Winterwonne" und "Waldzauber-wir sind nicht getrennt!" erwähnt sind unsere Atemwege im Wald freier und reiner, sind unsere Nerven entspannt, werden deutlich Stresshormone abgebaut und "unser Herz schlägt im Takt mit dem Wald".
Das ist durchaus physisch so, denn der Blutdruck senkt sich im Wald messbar schon nach wenigen Minuten und die Herzfrequenz stabilisiert sich. Aber mit Herz ist nicht nur das physische Herz gemeint. Wenn wir länger im Wald sind verändert sich unsere Wahrnehmung, sie wird feiner und "Herzensangelegenheiten" kommen mehr in den Vordergrund, das heißt unser Geist öffnet sich, wird weiter und das "Lärmen" unseres "Minds" wird leiser oder tritt mehr in den Hintergrund.
Achtsam drehe ich mich zur großen Weißtanne um, schaue weit nach oben in ihre storchennestartige Krone, dann gehe ich noch einen Schritt näher, suche vorsichtig nach einem guten Platz für meine Füße direkt am Stamm, umfasse den Baum mit meinen Armen - d.h. nur einen Bruchteil des großen Stammes kann ich umfassen - gehe ganz auf Tuchfühlung und atme ruhig und tief die kostbaren Duftstoffe des Baumes ein.
Ich weiß, der Baum hat keine physische Wahrnehmung meiner selbst an seinem Stamm, aber es gibt durchaus mehr als die naturwissenschaftliche Realität (die sich übrigens je nach Forschungsstand auch stets verändert).
Es bleibt jedem selbst überlassen, in welche Realitäten er eintauchen möchte. Aber einen Versuch ist es allemal wert. Und in dieser so kontaktarmen Zeit kann es ausgesprochen heilsam sein, einen Baum zu umarmen. Außerdem könnt Ihr auch immer mit den Terpenen argumentieren, pflanzliche Botenstoffe, die der Baum absondert (er kommuniziert über diese Stoffe mit seinen Artgenossen oder wehrt Schädlinge ab, lockt Nützlinge an) und die in höchstem Maße unser Immunsystem stärken (siehe Beitrag "Waldzauber"), denn unser Immunsystem erkennt diese hilfreichen Stoffe, mit denen es über Jahrtausende zusammengelebt hat, genauso wie es Schadstoffe abwehren kann, so kann es auch hilfreiche Stoffe aufnehmen.
Kommunikation kann auf sehr vielen verschiedenen Ebenen stattfinden, nicht nur mit menschlicher Sprache oder Körpersprache. Ich kommuniziere mit den Bäumen, oder auch mit ihrem Geist, es ist die Sprache des Herzens, sie verbindet uns mit allen Lebewesen.
Still lausche ich, spüre ich und der Geist der Weißtanne ist mit mir. Ist mein Herz offen, dann kann ich es wahrnehmen und Verbindung entsteht. Nein, eher Verbundenheit! Eingetaucht in dieser Verbundenheit wird es freier und leichter in mir. Es braucht keine Worte für diese Kommunikation, für diese Verbindung.
Und wenn Euch bewusst wird wieviel uns der Wald gibt, dann überlegt einmal, was Ihr für den Wald tun könnt. Seit achtsamer im Umgang mit den Ressourcen des Waldes und vielleicht könnt Ihr ja auch eines von vielen Waldprojekten unterstützen.
(Greenpeace, Wohllebens Waldakademie/Urwaldprojekt und viele mehr.)
Gerne begleite ich auch Dich in den Wald und zeige Dir wie Du hier in Verbindung treten kannst mit den Kräften der Natur. Schaue in meine aktuellen Angebote dazu:
Mehr zum Thema findest Du auch auf: www.waldbaden-forestdiving.de
Kommentar schreiben